London Underground | Aufgelöste Räume

Vor einigen Jahren habe ich die Stadt London besucht. Es war nicht mein erster Besuch dort, doch an die vorherigen Besuche kann ich mich nur noch schemenhaft erinnern, denn diese liegen viele Jahre zurück. Ich weiß noch zu gut, dass mir hier zum ersten Mal richtig auffiel, die Stadt nur als einzelne voneinander getrennte Segmente wahrzunehmen. Natürlich ergab alles ein zusammenpassendes Bild, denn Elemente wie die roten Telefonzellen und die schwarzen Taxis gaben dem Ganzen ein recht einheitliches Bild.

Foto: © Melanie Schaller, pixelio.de

Foto: © Melanie Schaller, pixelio.de

Doch die Tatsache, dass man irgendwo etwas außerhalb in den „Underground“ einsteigt und diverse Stationen später wieder im Stadtteil der Wahl aussteigt, hinterließ etwas. Ich kann mich daran erinnern, dass mir diese Diskontinuität des wahrgenommenen Raumes zum ersten Mal im kreativen Stadtteil Covent Garden auffiel – vielleicht durch die vielen unkonventionellen Eindrücke angeregt, vielleicht auch einfach so. Doch mir wurde klar: das, was bleibt ist diese innere Unzufriedenheit.

Foto: © Susanne Gottschalk, pixelio.de

Foto: © Susanne Gottschalk, pixelio.de

Was ist während der Fahrt passiert? Wo genau ging es lang? Welche Teile der Stadt haben wir hinter uns gelassen? Und in welche Richtung bewegen wir uns eigentlich? Das ist ‚underground‘ nur mit Karten nachvollziehbar. Doch auch das macht es nicht so richtig besser.

Das Erlebnis eine Stadt kennenzulernen hängt für mich ganz maßgeblich von der Bewegung in der Stadt ab, und damit meine ich nicht die reine Fortbewegung, sondern eben diese nachvollziehbare Strecke. Jeder Teil ist sicherlich interessant, doch spannend sind die Übergänge, die Grenzen, die Unterschiede – eben die Zusammenhänge.

Mind the gap | London Undergorund

Foto: © M. Schlüter, pixelio.de

Die zunehmende Diskontinuität von Raum ist vielleicht neben dem technischen Fortschritt selbst, der die Prozesse beschleunigt, etwas, das dem Menschen sehr fremd ist. Es ist also nicht nur die reine Bewegungsgeschwindigkeit und die Möglichkeit schneller Abarbeitung. Die fehlende Nachvollziehbarkeit macht irgendwie unzufrieden. Wir sind wohl doch nicht „Mensch 2.0“.

PS: Bei meinem Trip nach New York habe ich es dann besser gemacht. Vom Flughafen in die Stadt habe ich direkt den Bus genommen. Ist ja mindestens genauso kultig :)

Foto: © Uwe Duwald, pixelio.de

Foto: © Uwe Duwald, pixelio.de

Kennt Ihr dieses Phänomen auch? Habt Ihr das auch schon einmal wahrgenommen? Ich bin gespannt auf Eure Erlebniss mit dem „unterbrochenen Raum“…

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Text: Celia Günther
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Eine Antwort zu “London Underground | Aufgelöste Räume

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